Sonntag, 21. Februar 2016

Bild im Parque Nacional del Teide

An einem Novembertag machten wir eine Wanderung in Teneriffa im Parque Nacional del Teide. Es ist dort weites Vulkangebiet. Die Natur versucht hier spärlich, das kahle Land und die hellbraune Vulkanasche mit zartem Grün wieder zu besiedeln. Wir befanden uns auf einer Höhe von ca. 2500 m. Das Wetter war glasklar, die Sonne kräftig, die Luft auf dieser Höhe trocken und kühl. Die Temperatur lag etwa bei 15 Grad Celsius. Aber es wehte kräftiger Wind.

Parque Nacional del Teide
Parque Nacional del Teide
Von hier aus hätte man einen herrlichen Tiefblick, entlang der Ausläufer des Vulkans bis hin zum Ufer und weit über das Meer. Heute aber war alles unter uns mit einer dichten Wolkendecke überzogen. Die Wolkendecke reichte fast bis zu uns herauf. Das erinnerte mich an den Ausblick aus einem Flugzeug, das knapp über der Wolkendecke fliegt. Kräftige Turbulenzen zerstreuten die Wolkenoberdecke, sie franste aus - um in der nächsten Sekunde wieder alles dicht zu machen, bis im nächsten Augenblick der Schleier wieder Teile der Landschaft freigab.

Plötzlich gab die Wolkendecke unter uns einen Blick auf einen Felsenvorsprung frei, der mit diesem zartem Grün spärlich bewachsen war. Das Felsplateau hatte die Form eines rechteckigen Turms, das Plateau nach hinten abfallend.

Der Blick faszinierte mich. Er hatte etwas Mystisches, Geheimnisvolles. Wie in einem Zauber, dessen Aufgabe ist, alles zu verheimlichen, wurde lediglich ein kleiner Ausschnitt dem Betrachter preis gegeben. Will uns dieser Ausschnitt etwas zurufen? War das ein Hilferuf, von dem Daimon befreit zu werden, der das Leben dort in sein düsteres Reich hineinzog? Oder war das ein Ruf der Freude, endlich von diesem Schleier befreit zu sein, durch das schmale Schlüsselloch aus seinem Gefängnis hinauszuschauen und die Welt zu betrachten? Vielleicht ist der Berg ein Monster, der lediglich danach Ausschau hält, fremdes Leben in sein düsteres Reich hineinzuziehen.

Mich faszinierte auch die Komposition der Farben. Das Bild verfügte nur über drei Farben, nämlich das helle Braun für den Felsen und die Vulkanasche, das zarte Grün für die Bäume und Büsche und das milchige Weißgrau des Wolkenschleiers. Die Farben waren abgedämpft und machten das Bild weich.

Die Insel bietet ganzjährig ideale Wandermöglichkeiten. Nähere Informationen zu den Wanderungen auf Teneriffa unter http://www.mountains.de/spanien/kanaren/index.php

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