An
einem Novembertag machten wir eine Wanderung in Teneriffa im Parque Nacional del Teide.
Es ist dort weites Vulkangebiet. Die Natur versucht hier spärlich, das kahle
Land und die hellbraune Vulkanasche mit zartem Grün wieder zu besiedeln. Wir
befanden uns auf einer Höhe von ca. 2500 m. Das Wetter war glasklar, die Sonne
kräftig, die Luft auf dieser Höhe trocken und kühl. Die Temperatur lag etwa bei
15 Grad Celsius. Aber es wehte kräftiger Wind.
Parque Nacional del Teide |
Von
hier aus hätte man einen herrlichen Tiefblick, entlang der Ausläufer des
Vulkans bis hin zum Ufer und weit über das Meer. Heute aber war alles unter uns
mit einer dichten Wolkendecke überzogen. Die Wolkendecke reichte fast bis zu
uns herauf. Das erinnerte mich an den Ausblick aus einem Flugzeug, das knapp
über der Wolkendecke fliegt. Kräftige Turbulenzen zerstreuten die Wolkenoberdecke,
sie franste aus - um in der nächsten Sekunde wieder alles dicht zu machen, bis im
nächsten Augenblick der Schleier wieder Teile der Landschaft freigab.
Plötzlich
gab die Wolkendecke unter uns einen Blick auf einen Felsenvorsprung frei, der
mit diesem zartem Grün spärlich bewachsen war. Das Felsplateau hatte die Form
eines rechteckigen Turms, das Plateau nach hinten abfallend.
Der
Blick faszinierte mich. Er hatte etwas Mystisches, Geheimnisvolles. Wie in
einem Zauber, dessen Aufgabe ist, alles zu verheimlichen, wurde lediglich ein
kleiner Ausschnitt dem Betrachter preis gegeben. Will uns dieser Ausschnitt
etwas zurufen? War das ein Hilferuf, von dem Daimon befreit zu werden, der das
Leben dort in sein düsteres Reich hineinzog? Oder war das ein Ruf der Freude,
endlich von diesem Schleier befreit zu sein, durch das schmale Schlüsselloch
aus seinem Gefängnis hinauszuschauen und die Welt zu betrachten? Vielleicht ist
der Berg ein Monster, der lediglich danach Ausschau hält, fremdes Leben in sein
düsteres Reich hineinzuziehen.
Mich
faszinierte auch die Komposition der Farben. Das Bild verfügte nur über drei
Farben, nämlich das helle Braun für den Felsen und die Vulkanasche, das zarte Grün für die Bäume
und Büsche und das milchige Weißgrau des Wolkenschleiers. Die Farben waren abgedämpft
und machten das Bild weich.
Die Insel bietet ganzjährig ideale Wandermöglichkeiten. Nähere Informationen zu den Wanderungen auf Teneriffa unter http://www.mountains.de/spanien/kanaren/index.php
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